Falkland Islands Fly.Fishing

Verlässt man die Darwin Road kurz vor Darwin und Goose Green in Richtung Norden gelangt man nach ein paar Kilometern zum Postkartenmotiv der Port Sussex Bucht. Den Trout Court erreicht man entweder über einen Zubringer direkt am Strand oder etwas weiter nördlich über eine gut befahrbare off-road Verbindung.
Beide sind übersichtlich beschildert. Seien Sie bei aller Freude aber nicht so ausgelassen und gefährlich naiv wie ein paar junge Brasilianer, die ein paar Tage vor unserem Aufenthalt auf die (Schnaps?)Idee kamen, die Bucht bei Ebbe als Rallye Strecke auszutesten. Mit mehr Glück als Verstand wurden sie rechtzeitig entdeckt, als sie mit ihrem Geländewagen stecken blieben und man sie gerade noch so herausziehen konnte, bevor die Flut kam. Merke: Port Sussex Bay ist nicht die Copacabana.

Besitzer des Trout Court und der Ländereien sind Richard and Toni Stevens, die ein paar Kilometer nördlich auf ihrer idyllischen Farm ein sehr entspanntes Leben umrahmt von hunderten von geflügelten Haustieren führen. Die Self Catering Lodge bietet viel Platz und wirkt auf ihre gastfreundliche Art und Weise mit den unzähligen Sofas und Utensilien wie „Trautes Heim, Glück allein“. Interessant ist das gut funktionierende System der Autarkie. Man benutzt Heizöl für die Radiatoren, Strom kommt von der Solaranlage, Gebrauchswasser vom Dach und Wasser für die Küche aus einer Quelle.
Bei dieser Lage kann man nicht umhin, ein paar saftige Falkland Islands Steaks vor der Haustür auf den Rost zu schmeißen. Dazu ein Glas Wein oder Bier in der Hand, den Blick auf den Strand mit seinen sich kilometerweit erstreckenden Miesmuschelbänken, zahllosen Wasservögeln und springenden Forellen. Und die hauseigene Katze in ihrem Versteck freut sich schon auf die Reste beim Anblick auf die Party machenden Gäste. Auch wir hatten Lust unsere Kochkünste an lokalen Spezialitäten auszutesten:

Aber eigentlich sind wir ja zum angeln hier…
Während Niedrigwassers liegen riesige Muschelbänke frei und sind bei Hochwasser fast gänzlich wieder bedeckt. All diese Gezeitenströme ziehen nur ein paar Schritte vom Trout Court entfernt als starker Sog in einem etwa sechs Meter breiten Kanal hinein beziehungsweise wieder hinaus. Der Süßwasserzulauf am Südende, der Port Sussex Fluss, führt nicht besonders viel Wasser, ist aber dennoch ein wichtiges Laichgewässer für Meerforellen. Zudem bieten die gigantischen Muschelbänke unzähligen Kleinstlebewesen Nahrung. Das Wasser sprudelt manchmal geradezu vor silbrigen Stint Schwärmen, die als leckere Nahrungsquelle wiederum ganze Schulen von Meerforellen und Mullets anziehen. Und diese wiederum, wenn man an diesem Tag Pech hat (oder Glück, wie man es nimmt), auch manch einen Delphin oder Seehund. Da das Meer bei Port Sussex bei Hochwasser die ganze Bucht bedeckt, sind die Standorte der raubenden Fische nur schwer auszumachen oder aber viel zu weit entfernt. Es ist dann wie die Suche einer Nadel im Heuhaufen. Waten ist in den meisten Arealen auf Grund von weichem Sediment nicht machbar (dran denken: nicht die Copacabana!). Bei Niedrigwasser jedoch konzentrieren sich die Fische auf den Kanal und der freudige Angler kann bei jedem Wurf eine schöne Meerforelle fangen. Die beste Zeit hierfür ist Ebbe mit beginnender Flut. Sollten die Stint Schwärme Ihre schöne Meerforelle von Ihrer brillanten Lieblingsfliege ablenken, sollten Sie sich im Vorfeld mit guten Futterfisch-Imitationen eindecken!

Das Gästebuch des Trout Court ist voll von begeisterten Beschreibungen glücklicher Angler. Damit Sie mir dies und vieles andere auf dieser Webseite auch tatsächlich glauben, hier eine Kopie.